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Lukas und Clemens Hagen, Rainer Schmidt und Veronika Hagen umringen Ervis Gega beim After-Concert-Meeting im Bahnhof Rolandseck (Foto: Maximilian Dodi).

Klassik & Arp

Glamouröser Auftakt zu den neun Villa Musica-Konzerten im Arp Museum Bahnhof Rolandseck: das Hagen Quartett spielte samtig edlen Haydn und pastosen Schumann im vollen Festsaal.

Hagen Quartett im Bahnhof Rolandseck

Ervis Gega und Petra Spielmann waren überglücklich: So hatten sie sich den Neubeginn der Villa Musica-Konzerte im Arp Museum Bahnhof Rolandseck vorgestellt. Die Künstlerische Leiterin und die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Villa Musica, die zugleich Kaufmännische Leiterin des Arp Museums ist, konnten viel Bonner Prominenz im Festsaal begrüßen. Alle lauschten gebannt, als das Hagen Quartett seine viel gerühmten samtigen Streichertöne anstimmte, um Haydns „Vogelquartett“ zu spielen. Das weltweit gefeierte Streichquartett gab am 4. Oktober sein Debüt im Bahnhof Rolandseck, und nicht nur die Kenner aus der Beethovenstadt, sondern auch aus Koblenz und der ganzen Region wollten sich dieses Kammermusikfest nicht entgehen lassen. Der Festsaal war ausverkauft, Last-Minute-Kunden mussten enttäuscht den Rückzug antreten. Glücklich alle, die sich ihren Platz im Saal gesichert hatten, und das wird auch bei den nächsten Konzerten so sein!

Seit bald fünf Jahrzehnten zählen die Geschwister Lukas, Clemens und Veronika Hagen zur Weltspitze der Streichquartette. Zusammen mit Rainer Schmidt an der zweiten Geige haben sie einen Stil ausgeprägt, der als Inbegriff des kultivierten Salzburger Mozartspiels gilt: silbrig glänzend, samtig weich und in allen Nuancen fein ziseliert – Quartett-Perfektion pur. Auf Haydn lässt sich diese famose Quartettkunst besonders gut übertragen, wobei die Vier nach dem „Vogelquartett“ auch gleich noch das pointenreiche G-Dur-Quartett aus dem Opus 33 nachschoben. Zwei Mal Haydn, zwei Mal Opus 33 in einem einzigen Programm ist ein Statement für den Esprit und die unbändige Energie des Niederösterreichers, der nicht umsonst zum Vater des Streichquartetts wurde. Doch wie viele seiner hinreißenden Quartette sind im Konzertsaal wirklich präsent?

Im zweiten Teil huldigten die Hagens in Schumanns a-Moll-Quartett dem Genius loci, der Rheinromantik. Weil Schumann Rolandseck so sehr liebte, wirkte die vor romantischer Sehnsucht gleichsam überquellende Interpretation durch das Hagen Quartett umso passender. Frenetischer Applaus beschloss einen unvergesslichen Abend – ein Ausrufezeichen vor den folgenden acht Konzerten dieser Reihe, die von Villa Musica und dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck gemeinsam veranstaltet wird.

Klassik & Arp – Die nächsten Konzerte

Pavel Gililov ist am 22. November zu erleben – ein großer Name für das Bonner Publikum, denn er leitet in der ehemaligen Bundeshauptstadt die internationale „Telekom Beethoven Competition“. Der weltberühmte Pädagoge und Pianist lehrt als Universitäts-Professor in Köln und am Salzburger Mozarteum. Gemeinsam mit der Bonnerin Ervis Gega und jungen Streichervirtuosen der Villa Musica frönt er seiner großen Liebe Mozart in Kammermusik und im Klavierkonzert KV 414.

„Vivaldi im Advent“, die Erfolgsserie der Villa Musica in der Vorweihnachtszeit, vereint wieder einige der schönsten Konzerte des venezianischen Barockgenies zu einem virtuosen Feuerwerk. Der Berliner Cellist Jens Peter Maintz ist als Solist in Cellokonzerten zu erleben und leitet das Konzert am Nikolaustag, dem 6. Dezember. Am dritten Adventssonntag, dem 15. Dezember, lädt ein Wandelkonzert mit Werken von Bach, Reger und Paganini zum Flanieren zwischen der Sammlung Rau und dem Richard-Meier-Bau ein – ein Ruhepunkt im oft hektischen Advent.

Das neue Jahr beginnt am 16. Februar mit „Brahms in Paris“ und einem fantastischen Bratschisten aus der französischen Hauptstadt: Adrien La Marca – wieder im Festsaal des Bahnhofs. Im selben Saal gastiert am 7. März auch die israelische Ausnahmeklarinettistin Sharon Kam, um Messiaens grandioses „Quartett für das Ende der Zeit“ aufzuführen. Den Frühling feiert die Villa Musica im Foyer des Richard Meier-Baus mit zwei Ausnahme-Solisten: Am Ostermontag, dem 21. April, spielt der Pianist Boris Kusnezow mit jungen Streichern Wiener Musik von Beethoven bis Dohnányi. Am 10. Mai brilliert Petrit Çeku, der „Paganini der Gitarre“, in Werken von Beethoven und Schubert, Paganini und Boccherini. Krönender Abschluss der Serie wird das traditionelle Konzert am Pfingstmontag, 9. Juni, mit dem Weltklasse-Cellisten Johannes Moser in Werken von Brahms und in neuer Musik für elektronisches Cello, wieder im Festsaal des Bahnhofs.

Tickets und Infos: Villa Musica 06131 / 9251800 (www.villamuisca.de) und Arp Museum Bahnhof Rolandseck 02228 / 942516 (www.arpmuseum.org).