Wetzel goes Arp
Oboist Christian Wetzel hat eine besondere Beziehung zum Arp Museum. Im Interview mit Verena Düren erzählt er davon und vom Programm an Pfingsten.
Ein Godesberger in Rolandseck
Die Fragen stellte Verena Düren, Mitarbeiterin im Arp Museum Bahnhof Rolandseck
VD: Herr Wetzel, wie sind Sie zur Oboe gekommen?
CW: Ehrlich gesagt wird voraussichtlich sogar die Dame, die dafür zuständig war, am Montag zum Konzert nach Rolandseck kommen. Meine erste Blockflötenlehrerin aus Muffendorf hatte sehr schnell den Eindruck, ich sei bei der Oboe besser aufgehoben und vermittelte mich an meinen ersten Oboenlehrer. Es folgten dann die üblichen Stationen beispielsweise im Bonner Jugendorchester bis hin zum Studium in Hannover.
VD: Welchen Bezug haben Sie denn zu Rolandseck?
CW: Ich komme gebürtig aus Bad Godesberg, also wirklich um die Ecke. Insofern habe ich selber auch immer schon die Konzerte von Johannes Wasmuth im Bahnhof besucht und kenne den Ort als Konzertort sehr gut. Außerdem bin ich schon als Kind und Jugendlicher immer dort vorbeigefahren, wenn ich von Godesberg aus mit dem Zug zum Klavierunterricht nach Sinzig fuhr. Ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach mit meinem Ma’alot Quintett dort gespielt. Insofern freue ich mich sehr auf das Konzert an diesem Ort.
VD: Sie sind hauptberuflich Professor für Oboe an der Musikhochschule Köln. Was bedeutet Ihnen die Zusammenarbeit mit den jungen Nachwuchsmusiker:innen der Villa Musica?
CW: Mir macht das unheimlich viel Spaß. Das Unterrichten hat für mich eine besondere Bedeutung, weil ich selber gemerkt habe, wie wichtig bei einem solchen Werdegang die Lehrer sind, die die richtigen Weichen stellen. Ich habe selber über meinen Lehrer auch viel bei der Villa Musica gespielt, obwohl ich nie offizieller Stipendiat war. Irgendwann kam ich dann als Dozent zurück. Das Konzept der Villa Musica ermöglicht eine ganz andere Intensität durch das gemeinsame Spiel als wenn ich nur Dozent wäre. Man lebt in Engers während der Probenphase in einem fast emeritischen Beisammensein, was etwas ganz Besonderes ist. Für mich ist es ein großes Vergnügen, dass ich immer schon so häufig da sein durfte. Ich liebe dieses ‚Kammermusik-Gewusel‘, das Zusammenleben und -arbeiten vor Ort. Es ist ein Gegenpol zu den sonst so oft vorhandenen Muggen, ein ganz anderes Arbeiten. Und die Möglichkeit, am Ende gleich drei Konzerte zu spielen, ist auch ungewöhnlich und hat man eher selten.
VD: Können Sie mir etwas zu dem Programm erzählen, das an Pfingstmontag in Rolandseck erklingt?
CW: Die beiden Werke von Johannes Brahms und Wolfgang Amadeus Mozart sind ja fast so etwas wie Gassenhauer. Bei der Brahms-Serenade bin ich selber ja nicht dabei, aber das Oboenquartett von Mozart ist eines der wichtigsten Werke für uns Oboisten und gehört zum festen Repertoire. Diese Werke sind für einen persönlich auch immer sehr spannend, weil sie einen wirklich ein Leben lang begleiten, so dass sie auch die persönliche musikalische Entwicklung aufzeigen. Ich finde es sehr schön, dass es solche Werke gibt, mit denen man sich ständig weiterentwickelt. Das Nonett von Louise Farrenc ist für mich persönlich absolutes Neuland. Sie erlebt ja als Komponistin ein Revival, was absolut verdient ist. Ich habe schon andere Werke von ihr gespielt, aber das Nonett spiele ich nun zum ersten Mal, worauf ich mich sehr freue.
VD: Dann wünsche ich viel Vergnügen beim Konzert und bedanke mich für das Gespräch!
Pfingstmontag, 29.5., 11 Uhr – Arp Museum Bahnhof Rolandseck (Festsaal im Bahnhof)
Christian Wetzel, Oboe | Martin Spangenberg, Klarinette | Junge Bläser*innen und Streicher*innen der Villa Musica und der Tschechischen Kammermusikakademie
Louise Farrenc: Nonett Es-Dur, op. 38
Wolfgang Amadeus Mozart: Oboenquartett F-Dur, KV 370
Johannes Brahms: Serenade D-Dur, op. 11 (Urfassung als Nonett)