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Hans Gál 1926 in Wien (Foto von Dora Horovitz aus der Sammlung von Eva Fox-Gál)

Hans Gál-Preis 2023

Zum vierten Mal verlieh die Akademie der Wissenschaften und der Literatur gemeinsam mit der Villa Musica den Hans Gál-Preis an ein junges Kammerensemble. Er ging an das Trio Incendio aus Prag.

Zur Erinnerung an Hans Gál

Das neue Preisträger-Ensemble des Hans Gál-Preises kommt aus Tschechien. Zum vierten Mal prüfte eine Fachjury unter dem Vorsitz von Prof. Alexander Hülshoff junge Kammerensembles auf Herz und Nieren. Der Geiger Filip Zaykov, die Pianistin Karolína Františová und der Cellist Vilém Petras konnten sich mit ihrem in Prag gegründeten Trio Incendio durchsetzen. Nicht zuletzt in Projekten der Villa Musica haben die beiden jungen Streicher ihren Sinn für die Kammermusik bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dies ist ihnen auch am 1. Dezember gelungen, als sie den Preis im Rahmen eines Konzerts mit Werken von Gál und Schubert entgegennahmen. Die Preisverleihung fand in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt – im Kalkhof-Rose-Saal, dem neuen Kammermusiksaal der Akademie. Dank der großzügigen Förderung von Susanne und Andreas Barner ist die Auszeichnung mit 10.000,- € jährlich dotiert.

Mit dem Preis erinnern die Stifter an den Komponisten, Musikwissenschaftler und -pädagogen Hans Gál (1890-1987). Er war von 1929 bis 1933 Direktor des Konservatoriums Mainz. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung erst ein Opfer der Nazi-Presse, dann „beurlaubt“. Auch aus seiner Heimat Wien musste Gál nach dem Anschluss Österreichs 1938 fliehen. In Schottland fand er eine neue Heimat. Dort gehörte er zu den Gründervätern des Edinburgh Festivals und unterrichtete ganze Generationen von Musikerinnen und Musikern. Als Komponist hinterließ er ein umfangreiches Oeuvre, das in der Tradition von Brahms und der frühen Moderne in Wien steht, aber auch zahllose Anregungen aus seiner britischen Wahlheimat aufgriff.

Gáls Prägung durch Wien und Edinburgh zeigte das Trio Incendio auf bezaubernde Weise im „kleinen“ G-Dur-Trio von 1948 mit seinem walzerseligen Kopfsatz und der englischen Pastorale in der Mitte. Das burleske Marschfinale hätte auch als Filmmusik in einem Miss Marple-Film seinen Platz gefunden. Als Hauptwerk des Abends gestaltete das Preisträgertrio Franz Schuberts großes B-Dur-Trio souverän, klangschön und überaus lebendig – mit eigenen Akzenten in den schnellen Ecksätzen und einem „seligen Träumen“ im Andante, wie es auch Robert Schumann entzückt hätte. Mit einer Zugabe aus den Violinduetten von Schostakowitsch in Triobearbeitung bedankten die sich die Drei für den langen, begeisterten Applaus.

Trio Incendio: Karolína Františová, Klavier | Filip Zaykov, Violine | Vilém Petras, Violoncello

Freitag, 1.12., 19 Uhr – Kalkhof-Rose-Saal der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
Hans Gál: Klaviertrio G-Dur, op. 49b (1948)
Franz Schubert: Klaviertrio B-Dur, op. 99 (D 898)

Programm
Begrüßung: Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

Einführung und Laudatio: Prof. Alexander Hülshoff, Künstlerischer Leiter der Stiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz

Konzert mit Preisverleihung und kleiner Empfang