News

Vier fantastische Streicherinnen in der voll besetzten Festungskirche: vorne die zweite Geigerin Leonie Flaksman, dahinter in Blau die Bratschistin Francesca Rivinius. Danach die erste Geigerin Iris Günther und zum Schluss Cellistin Karolin Spegg in Bordeaux (Foto: Barbara Harnischfeger).

Klassikserenaden

Vier junge Frauen spielten Musik von Komponistinnen bei der Klassikserenade an 16.7. in der Festungskirche Ehrenbreitstein.

16.7. Komponistinnen für Streichquartett

Das rein weiblich besetzte Elaia Quartett spielte am 16. Juli Streichquartette von Komponistinnen – von Hildegard von Bingen bis in die Gegenwart. Anno 1769, im selben Jahr, in dem Joseph Haydn seine Streichquartette Opus 9 herausbrachte, ereignete sich in Paris eine kleine Revolution: Als erste Komponistin der Musikgeschichte veröffentlichte die Venezianerin Laura Sirmen einen Band mit sechs Streichquartetten. Als Geigerin war sie die berühmteste Meisterschülerin von Tartini, viel bewundert von Venedig über Paris bis London. Ihr g-Moll-Quartett beginnt so melancholisch wie eine Sonate von Tartini. 1772 wechselte die fast Dreißigjährige ins Fach der Opernsängerin, erst in London, dann in Italien, schließlich in Dresden, wo sie für neun lange Jahre als Primadonna wirkte. Wie gesanglich sie für Streichquartett komponiert hat, war der Interpretation des Elaia Quartetts in jedem Takt anzuhören. Auch im einzigen Streichquartett von Fanny Hensel spürten die vier Musikerinnen der gesanglichen Melodie nach – wie in Liedern ohne Worte. Zugleich ließ das Elaia Quartett packend miterleben, wie Mendelssohns ältere Schwester auf den Pfaden des späten Beethoven wandelte – experimentall, unkonventionell und in der Schlussfuge packend energisch. Mit einem Streichquartett der serbisch-amerikanischen Komponistin Aleksandra Vrebalov hatte das Ensemble zuvor auch die Gegenwart ins Spiel gebracht. Ein anspruchsvoller Quartett-Nachmittag mit hinreißend schöner Musik – rein weiblich.

Barbara Harnischfeger, die Freundeskreis-Vorsitzende der Villa Musica, war vom Spiel der vier Musikerinnen ganz verzaubert: „Es war einfach herrlich. Das Publikum jubelte – besonders nach dem Stück der Komponistin Aleksandra Vrebalov My desert, my rose von 2015 - schlagender Rhythmus, und das bei Streichinstrumenten! Großes Staunen. Und der letzte Satz von Fanny Hensels Streichquartett, die rasante Fuge, rief Rufe der Begeisterung hervor. Umwerfender Sound in der voll besetzen Festungskirche auf Ehrenbreitstein. Das war Spitzenklasse - eben Villa Musica. Schade, dass die jungen Musikerinnen so schnell weg mussten, weil ihr Zug nach München nicht wartete und sie dort den Flieger nach Vicenza bekommen mussten. Das Publikum in Koblenz hätte sich sonst noch Zugaben erklatscht."

Elaia Quartet: Leonie Flaskman, Iris Günther, Violinen
Francensca Rivinius, Viola; Karolin Spegg, Violoncello

Hildegard von Bingen: O virtus sapientiae
Maddalena Laura Lombardini Sirmen: Streichquartett Nr. 3 g-Moll (1769)
Aleksandra Vrebalov: My desert, my rose (2015)
Fanny Hensel: Streichquartett Es-Dur (1835)

Die letzten beiden Klassikserenaden dieses Sommers, jeweils mittwochs um 17 Uhr in der Festungskirche Ehrenbreitstein (Eintritt frei im Rahmen des Festungstickets):

23.7. Harfe solo

Die Ex-Stipendiatin Silke Aichhorn lässt am 23. Juli Klassikhits im vollen Harfenklang ertönen – von Smetanas Moldau über den Kanon von Pachelbel bis zur Barcarolle aus Hoffmanns Erzählungen von Offenbach.

Smetana: Die Moldau
Pachelbel: Kanon
Tschaikowsky: Schwanensee
Offenbach: Barcarolle u.v.m.

30.7. Paris, mon amour

Im Finale am 30. Juli entführen zwei Bläserstipendiaten das Publikum in Duos für Flöte und Fagott an die Ufer der Seine – ins zauberhafte Paris.

Pierre Max Dubois: Petite Suite
Heitor Villa-Lobos: Bachianas Brasileiras Nr. 6
Sigfried Karg-Elert: Sonata Appassionata für Flöte
Willson Osborne: Rhapsody für Fagott solo
Eugène Bozza: Sonatine