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Jens Peter Maintz im c-Moll-Klavierquartett von Fauré vor dem römischen Triumphbogen der Mainzer Steinhalle. An der Geige Chiara Sannicandro, am Flügel Knut Hanßen, an der Bratsche Carla Usberti, alle drei Stipendiat*innen der Villa Musica Rheinland-Pfalz (Foto: Robert Pfeifruk).

Maintz in Mainz

Einer der größten Cellisten der Gegenwart gastierte zum Frühlingsanfang im Landesmuseum Mainz: Jens Peter Maintz spielte mediterrane Musik aus Frankreich und Spanien.

Spanischer Frühling im Landesmuseum

Es war ein Abend der ungewohnten, schillernden Klänge aus Spanien und Frankreich: Jens Peter Maintz, Celloprofessor in Berlin und die Koryphäe der Cello-Pädagogik wie der Cello-Kammermusik in Deutschland, eröffnete souverän mit der späten Cellosonate von Debussy. Absolut frei in Gestus und Agogik, dabei in jedem Ton kultiviert bis in die Fingerspitzen, kostete er die Klangpoesie und Theatralik des großen Franzosen gleichermaßen aus. Der junge Pianist Knut Hanßen folgte dem Meister auf Schritt und Tritt in einer Theaterszene, wie sie lebendiger nicht hätte auf die Bühne gestellt werden können. Da das Kammermusik-Publikum hierzulande von den Offenbarungen des späten Debussy immer erst überzeugt werden muss, war diese Interpretation eine umso größere Meisterleistung: ansteckend heiter und unmittelbar packend bei vollkommener Nonchalance in der technischen Brillanz.

Dass darauf die Musik eines Spaniers folgte, der in deutschen Konzertsälen zu den Exoten gehört, machte das Hören nicht einfacher: Der Andalusier Joaquín Turina war eine Art „Post-Impressionist“, kurz nach 1900 in Paris ausgebildet und später in seiner Heimat als Nationalkünstler gefeiert. Sein Klaviertrio Nr. 1 Opus 35 erhielt 1928 den spanischen Nationalpreis und bewegt sich souverän zwischen verträumten Klangbildern im spanischen Stil, einer modernisierten Fugentechnik und schönen, ausdrucksstarken Variationen. Große Begeisterung für eine Villa Musica-Erstaufführung!

Zum Abschluss riss das erste Klavierquartett von Gabriel Fauré das Publikum in der voll besetzten Steinhalle zu Begeisterungsstürmen hin. Der Okzitane aus Pamiers am Fuß der Pyrenäen hat in diesem Werk den ganzen Zauber seiner Heimat ins Paris der Belle Époque verpflanzt – eine Landschaft der glühenden Farben zwischen Spanien und der Mittelmeerküste. In den drei schnellen Sätzen verständigten sich Maintz und Hanßen mit den beiden Streicherinnen Chiara Sannicandro und Carla Usberti quasi blind auf flirrende, leuchtende Frühlingsklänge, während sie die Tiefe des Adagios in äußerster Ruhe ausloteten.

Ein ungewohter, unvergesslicher Abend in der Steinhalle des Mainzer Landesmuseums, auch zu hören im Neuen Schloss in Simmern und in der Stadthalle Kirchheimbolanden.

Fr, 22.3., 19 Uhr – Neues Schloss Simmern
Sa, 23.3., 19 Uhr – Landesmuseum Mainz
So, 24.3., 18 Uhr – Stadthalle an der Orangerie Kirchheimbolanden
Jens Peter Maintz, Violoncello | Stipendiatinnen und Stipendiaten der Villa Musica
Claude Debussy: Cellosonate d-Moll
Joaquin Turina: Klaviertrio Nr. 1 D-Dur, op. 35
Gabriel Fauré: Klavierquartett Nr. 1 c-Moll, op. 15