Da strahlt der Stern: Preisträger Dmytro Udovychenko mit der Trophäe in Händen und der charmanten Laudatorin Barbara Harnischfeger an seiner Seite (Foto: Uli Stelter).

Villa Musica Stern 2022

Preisverleihung und Konzert in einem: Im Bismarcksaal überreichte Barbara Harnischfeger an Dmytro Udovychenko den Villa Musica Stern 2022 und ehrte den jungen Geigenvirtuosen aus der Ukraine im Rahmen eines Musiksommer-Konzerts.

Die Preisverleihung: Ukrainer mit Charisma

Es ist beinahe schon eine Tradition geworden: Allährlich findet im Rahmen des Mainzer Musiksommers die Verleihung des Villa Musica-Sterns statt. Mit diesem Förderpreis, gestiftet von den FREUNDEN DER VILLA MUSICA e.V., wird Jahr für Jahr ein herausragender Stipendiat bzw. eine Stipendiatin der Stiftung ausgezeichnet. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Dmytro Udovychenko, den jungen Ukrainer, der schon im Joachim-Wettbewerb und in der Violin Competition Odessa ausgezeichnet wurde. Nun also der Villa Musica-Stern 2022, überreicht von Barbara Harnischfeger. Der FREUNDE-Vorsitzenden gelang es, dem jungen Preisträger ein Bekenntnis zur Kammermusik zu entlocken und manch andere persönliche Facette. Dass er in Charkiw geboren wurde, das nun unter russischem Beschuss steht, dass seine Mutter mit dem Symphonieorchester von Charkiw durch Europa reist, ohne zu wissen, wann sie wieder zurückkehren kann, während ihr Mann mit seiner Mutter in der Stadt ausharrt, machte die ganze dramatische Spannung zwischen Krieg und Musik auch an diesem Abend deutlich. Entsprechend bewegend waren die Worte des neuen Preisträgers und der Laudatorin.

Das Konzert: Schubert, Paganini, Liszt

In Werken von Schubert und Paganini konnte Dmytro Udovychenko spielend beweisen, dass er ein Violinvirtuose mit Charisma, perfekter Technik und großem Ausdruck ist. Seit drei Jahren verzaubert er das Villa Musica-Publikum auf vielen Podien. Beim Mainzer Musiksommerwar er schon 2020 zu Gast im Kurfürstlichen Schloss und spielte mit Silke Avenhaus Schuberts h-Moll-Rondo und das große B-Dur-Klaviertrio. Beim Preisträgerkonzert 2022 ließ er darauf das zweite Schubert-Trio folgen, das wahrhaft monumentale Es-Dur-Trio op. 100. Der pfälzische Pianist Joseph Moog und die Cellistin Friederike Arnholdt waren seine Mitstreiter in einer mitreißenden Aufführung, die mit etlichen Bravos belohnt wurde. Barbara Harnischfeger zu dieser Meisterleistung: „War das nicht ein ergreifender Schubert? So fein und sauber gespielt, so schlicht und in seinen Melodien berührend. Und die Drei waren ein Dreamteam.“

Zum selig singenden Schubert bildeten die Virtuosenwerke des ersten Teils einen wirkungsvollen Kontrast: Dmytro Udovynchenko spielte zu Beginn die Paganini-Capricen Nr. 11 und 24, Joseph Moog gleich danach die Klavierübertragungen, die Robert Schumann von Nr. 11 und fünf weiteren Paganini-Capricen angefertigt hat. Zwei Virtuosen und ihre Instrumente im Wettstreit. Nach einem poetischen Zwischenspiel in zwei Barcarolles von Gabriel Fauré beendete Joseph Moog den ersten Teil fulminant in der 12. Ungarischen Rhapsodie von Liszt. Dass er ein Pianist von fast französischem Klangsinn und extremer Brillanz ist, konnte er mit dem halben Klavierabend vor der Pause überzeugend unter Beweis stellen. Große Begeisterung im Bismarck-Saal, der zum ersten Mal seit Jahren wieder als Konzertsaal genutzt wurde – durchaus wohlklingend und dank der schönen Bühnen-Beleuchtung auch mit Atmosphäre.

Mainzer Musiksommer im Bismarcksaal bei Kupferberg – Donnerstag, 21.7., 19:30 Uhr

Dmytro Udovychenko, Violine | Joseph Moog, Klavier | Friederike Arnholdt, Violoncello

Werke von Schubert (Klaviertrio Es-Dur, op. 100), Paganini (Capricen für Violine solo), Schumann (Paganini-Etüden) und Liszt (Ungarische Rhapsodie Nr. 12)