Pfingsten mit Brahms
Johannes Moser ist einer der großen Cellovirtuosen der Welt. An Pfingsten spielte er Brahms in Engers und Rolandseck: e-Moll-Sonate und f-Moll-Quintett.
Pfingsten zwischen Brahms und Boulanger
Festlicher, feuriger, farbenreicher hätte ein Pfingstprogramm kaum ausfallen können: Musik von Johannes Brahms mit dem Weltklasse-Cellisten Johannes Moser. An Pfingsten leuchtete der Nimbus des „Heiligen Johannes“ über Engers und Rolandseck noch strahlender als sonst. So wurde der junge Brahms von seinen Freunden genannt.
Als er noch nicht 30 Jahre alt war, schrieb er an den Ufern der Nahe unterhalb der Ebernburg bei Bad Münster am Stein seine erste Cellosonate in e-Moll, op. 38. Johannes Moser spielte sie zusammen mit unserem preisgekrönten Klavierstipendiaten Knut Hanßen, dem „Villa Musica Stern 2024“ in vorzüglicher Abstimmung: im ersten Satz zutiefst romantisch in Aura und Ausdruck, im Menuett von Schubertscher Schönheit, mit Bachscher Motorik im nachkomponierten Fugenfinale von 1865.
Das gewaltige Klavierquintett Opus 34 begann Brahms im selben Sommer 1862 in Hamm bei Hamburg noch als Streichquintett – eine Sinfonie für fünf Musiker, die erst 1864 ihre definitive Besetzung für Klavier und vier Streicher annahm: nordisch herb im ersten Satz, Schubertisch weich im Andante, mit Wagner-Anklängen im mitreißenden Scherzo und in der düsteren Final-Einleitung. Das wienerische Finale im Schubert-Stil führte diese fast 50 Minuten wundervoll gestalteter Kammermusik zum krönenden Abschluss. Große Begeisterung in Schloss Engers und im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Séverine Kim brillierte am Steinway-Flügel, während Johannes Moser mit einem fabelhaften Streichtrio musizierte: mit den Geigerinnen Elisso Gogibedaschwili aus Österreich und Anna Csaba aus Frankreich und dem brasilianischen Bratschisten Lucas Freitas.
Vor den beiden großen Brahms-Werken lieh Johannes Moser seiner Cellokunst einer hierzulande kaum gespielten Komponistin aus Paris: der großen Nadia Boulanger, Kompositionslehrerin von Leonard Bernstein und Astor Piazzolla.
Pfingstsonntag, 8.6., 17 Uhr – Schloss Engers, Neuwied-Engers
Pfingstmontag, 9.6., 11 Uhr – Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Johannes Moser, Violoncello | Stipendiatinnen und Stipendiaten der Villa Musica
Johannes Brahms: Cellosonate Nr. 1 e-Moll, op. 38
Klavierquintett f-Moll, op. 34
Nadia Boulanger: Drei Stücke für Cello und Klavier
Ellen Reid: Werk für elektronisches Cello