News

Zwei, die sich in der Villa Bellestate glänzend verstanden: Barbara Harnischfeger, Vorsitzende von FREUNDE DER VILLA MUSICA e.V., und Fagottist Theo Plath (Foto: Uli Stelter).

Karrieren: Theo Plath

Wenn Theo Plath auftritt, darf man sich getrost von allen Klischees, das Fagott betreffend, verabschieden. In der Karrieren-Reihe brillierte er am Instrument und auch rhetorisch bei vielen Erklärungen zum Fagott und seinen Besonderheiten.

Fagott-Virtuose und Musikvermittler

Der Fagottist Theo Plath gehört zu den außergewöhnlichsten Begabungen, die jemals von der Villa Musica gefördert wurden: ein echter Klassik-Senkrechtstarter, der dem Fagott zu einer völlig neuen Dimension des Ausdrucks verholfen hat. Dies konnte man in der Villa Bellestate in Grafschaft-Holzweiler am Sonntag, 16. Juni, erleben. Der geborene Koblenzer spielte mit seinem Klavier-Partner Aris Alexander Blettenberg Werke des französischen Impressionismus von Claude Debussy, Camille Saint-Saëns, Nadia Boulanger und Alexandre Tansman, dazu ein zeitgenössisches Werk von Roger Hanschel.

Der Solofagottist des hr-Sinfonieorchesters bringt sein Instrument so restlos zum Singen, er hat mit seinem Musizieren so viel zu sagen, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Dass der junge Koblenzer einst bei Villa Musica mit Sergio Azzolini im Duett Vivaldi-Konzerte spielte und auch sonst als Stipendiat sehr präsent war, durfte er im Gespräch mit Barbara Harnischfeger erläutern. Die Vorsitzende von Freunde der Villa Musica e.V. stellte die Karriere des ehemaligen Villa Musica-Stipendiaten vor – wobei es kaum eine steilere Klassik-Karriere geben kann als die Seine: 1994 in Koblenz-Niederberg geboren, wurde er schon mit 25 Jahren Solofagottist des hr Sinfonieorchesters in Frankfurt und ARD-Preisträger in München. Soloauftritte in zahllosen bedeutenden Konzertsälen, CD-Einspielungen und Preise zieren den Weg des einstigen Studenten von Dag Jensen. Heute zählt er zur schmalen Gruppe der weltbesten Fagottisten.

Drei Fragen - drei Antworten (aus dem Interview von Barbara Harnischfeger mit Theo Plath)

Barbara Harnischfeger fragte nach dem Benefit als Villa Musica-Stipendiat …

Theo Plath: „Es ist ganz großartig, mit Klassikstars zu musizieren! Mit einem großen Vorbild aus der Musikwelt eine Woche lang zusammen zu musizieren, das Programm zu erarbeiten und die Konzerte zu spielen, das ermöglicht eine ganz andere Art von musikalischem Austausch und von Inspiration.“

Was ist der Unterschied zwischen Kammermusik und Orchester?

Theo Plath: „Natürlich gibt es beim Orchester den Dirigenten. Trotzdem kann das Zusammenspiel nicht vollständig über ihn laufen, sondern entsteht zu 90 Prozent innerhalb des Ensembles. Ein Holzbläsersatz im Orchester umfasst zwischen 8 und 16 Musikern. Das funktioniert im Prinzip wie ein Kammermusikensemble – auf der musikalischen wie auf der menschlich kommunikativen Ebene. In meiner Idealwelt ist das so, als wenn man zusammen Kammermusik machen würde.“

Wie wichtig ist in der Musik das miteinander atmen?

Theo Plath: „Überhaupt in der Musik ist es zentral, dass man Atmen in gesamtkörperliche Gesten übersetzt, und das kann man in der Kammermusik lernen. Ich merke bei neuen Kollegen oder bei einer Akademie sofort, ob jemand viel Kammermusik gemacht hat oder nicht. Das macht einen Riesenunterschied."

Sonntag, 16.6.2024, 11 Uhr – Villa Bellestate, Grafschaft-Holzweiler
Theo Plath, Fagott | Aris Alexander Blettenberg, Klavier
Barbara Harnischfeger, Moderation
Mit Unterstützung von FREUNDE DER VILLA MUSICA e.V.
Alexandre Tansman: Suite pour basson et piano
Claude Debussy: Sonate g-moll für Violine und Klavier (Transkription von Theo Plath)
Nadia Boulanger: Drei Stücke
Roger Hanschel: Layers of Perception (2020)
Camille Saint-Saëns: Sonate, op. 168