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Die Leichtigkeit des Seins à la française: Faurés 1. Violinsonate im Hüttenhaus Herdorf mit Svetlin Roussev und Yeol Eum Son (Foto: Kreis der Kulturfreunde Herdorf).

Spätromantik

Einer der größten Geiger unserer Zeit spielte Brahms, Fauré und Dvořák: Svetlin Roussev im Quintett mit der Pianistin Yeol Eum Son und Stipendiat*innen am vergangenen Wochenende.

„Als wäre Geigenspiel die natürlichste Sache von der Welt …“

„Furios von Anfang an“ titelte die Rheinpfalz ihre Rezension des Konzerts vom Donnerstag in der Fruchthalle Kaiserslautern: „Fazit: Eine Meisterleistung an interpretatorischer Durchdringung und ein Verschmelzen aus Dozenten und Stipendiaten, wie es beglückender nicht sein könnte." Weltklasse-Geiger Svetlin Roussev aus Bulgarien, einst Professor in Paris, heute in Genf, spielte mit der legendären koreanischen Pianistin Yeol Eum Son (Preisträgerin im Van Cliburn- und Tschaikowsky-Wettbewerb) und einem Stipendiatentrio der Villa Musica drei Meisterwerke der Spätromantik: Faurés erste Violinsonate von 1877, Brahms‘ drittes Klaviertrio von 1886 und das große Klavierquintett von Dvořák aus dem Jahr 1887. Europäische Kammermusikgeschichte, verdichtet zu zwei unvergesslichen Sternstunden. Wenige Worte, aber eine ganz selbstverständlich überlegene Violinkunst genügten Svetlin Roussev, um sich in den Proben mit den Stipendiatinnen zu verständigen: mit Albina Khaibuila an der zweiten Violine und Irena Josifoska am Cello. Auch der Römer Claudio Laureti an der Bratsche verstand sofort, was auf Englisch angesprochen und gleich mit dem Geigenbgen umgesetzt wurde. Mit einem solchen Geiger zu spielen, formt fürs Leben und macht offensichtlich unendlich viel Vergnügen. Die Pianistin Yeol Eum Son war die Herrin über Tempi und Satzcharaktere. So gestatelte das Dozentenduo mit der Cellistin leidenschaftlich das wuchtige c-Moll-Trio von Brahms, mit dem Stipediatentrio kongenial das gewaltige Klavierquintett von Dvořák, das man sich brillanter, sentimentaler und „süffiger“ nicht vorstellen könnte. Zu Beginn zeigte Svetlin Roussev, warum er zu den bedeutendsten Geigern unserer Zeit gezählt wird: Er spielte Faurés 1. Violinsonate „mit einer Leichtigkeit, als wäre Geigenspiel die natürlichste Sache von der Welt“, dazu mit einem „schlanken, beseelten und strahlenden, im Melos nur dezent aufblühenden Ton von makelloser Schönheit, Klarheit und Reinheit", wie Reiner Henn in der Rheinpfalz schrieb – optimale Voraussetzungen für die „gallische“ Klarheit und Leichtigkeit des Gabriel Fauré, zumal Yeon Eum Son den Klavierpart in schillernden Impressionismus verwandelte. Reines Spätromantik-Glück also, das vom Publikum nach dem Dvořák-Quintett mit nicht endenwollendem Applaus gefeiert wurde – auch im Hüttenhaus Herdorf, in der Villa Musica in Mainz und – als krönendes Finale – im Arp Museum Bahnhof Rolandseck.

Svetlin Roussev, Violine | Yeol Eum Son, Klavier | Irena Josifoska, Violoncello | Albina Khaibulina, Violine II | Claudio Laureti, Viola

Johannes Brahms: Klaviertrio c-Moll, op. 101
Gabriel Fauré: Violinsonate Nr. 1 A-Dur, op. 13
Antonín Dvořák: Klavierquintett A-Dur, op. 81