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Spezialistin für edlen Klavierklang und exzellente Kammermusik: Marianna Shirinyan (Foto: Nikolaj Lund).

Starke Frauen

Musik von starken Frauen mit einer fantastischen Pianistin: Marianna Shirinyan kam als Kind aus Armenien in die Villa Musica. Heute lehrt sie als Professorin in Oslo. Aus Schweden brachte sie ihren Cello-Kollegen Torleif Thedéen mit.

Shirinyan spielt Auerbach und Bacewicz

Es war eine hoch emotionale Wiederbegegnung nach Jahrzehnten: Die Osloer Klavierprofessorin Marianna Shirinyan kehrte in das Haus zurück, wo sie 1994 als ganz junge Pianistin ihren Weg mit täglichem Üben begonnen hatte: in die Villa Musica in Mainz. Wie sensibel sie heute mit allen Farben des Fügels umzugehen weiß, um wahre Kammermusik zu machen, bewies sie beim Programm Starke Frauen in der Villa Musica. In Skandinavien hat ihr Name einen ähnlich guten Klang wie der von Torleif Thedéen. Der Spitzencellist aus Stockholm war genau der Richtige, um mit Marianna Shirinyan die Cellopräludien von Lera Auerbach in hoch sensible Dialoge zu verwandeln: Musik zum Staunen und Träumen, frei nach Schostakowitsch. Mit Villa-Stipendiaten spielten die Beiden danach noch ein weiteres Meisterwerk aus weiblicher Hand. das wahrhaft mitreißende Klavierquintett der großen polnischen Geigerin und Komponistin Grazyna Bacewicz aus dem Jahr 1952. Wie schon einmal vorr Jahren in Bingen war das Publikum wieder basserstaunt über die Spannungsbögen, die romantischen Farben, die Jazz-Rhythmen und das Lamento im Adagio – ein Meisterwerk, fantastisch gespielt. Doch es ging noch eine Spur schöner: Was das Dozentenpaar nach der Pause zusammen mit Meistergeiger Miclen LaiPang und dem Villa Musica-Stern Gordon Lau an der Bratsche entfesselte, war pures Dvořák-Glück: So fein gestaltet, mitreißend im großen Bogen, nicht zu laut, sondern unendlich vielfältig in den Piano-Nuancen und mit dem weiten Atem des unfassbar schönen Lentos versehen hat man Dvořáks Opis 87 in der Villa Musica noch nie gehört. Dass dieses zweite Klavierquartett des Meisters aus dem Jahre 1889 fast permanent zwischen drei und sechs b-Vorzeichen changiert und auch in der technischen Brillanz alles andere als ein Spaziergang ist, war dieser gelösten Intrepretation nicht anzuhören. Nicht endenwollender Applaus belohnte die Vier und ihre Mitstreiterin für einen fantastischen Abend, der in die Annalen der Villa Musica einging.

Marianna Shirinyan, Klavier | Torleif Thedéen, Violoncello | Miclen Laipang und Anna Csaba, Violinen | Gordon Lau, Viola

Lera Auerbach: Präludien für Cello und Klavier
Grazyna Bacewicz: Klavierquintett Nr. 1
Antonín Dvořák: Klavierquartett Es-Dur, op. 87

Freitag, 1.3., 19 Uhr – Schloss Engers Neuwied-Engers
Samstag, 2.3., 19 Uhr – Villa Musica Mainz
Sonntag, 3.3., 18 Uhr – Arp Museum Bahnhof Rolandseck