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Das Elaia Quartett im Künstlerhaus Edenkoben: Leonie Flaksman, Iris Günther, Francesca Rivinius, Karolin Spegg (Foto: Robert Pfeifruk).

Elaia Quartett in Edenkoben

Romantische Quartettklänge der Geschwister Mendelssohn beim SWR2 Quartettabend im Künstlerhaus Edenkoben: Das Elaia Quartett stellte sich vor.

Vier Frauen im Dialog der Geschlechter

Vor kurzem veröffentlichte die Fachzeitschrift The Strad eine zweiteilige Geschichte reiner Frauen-Streichquartette vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart – ein faszinierendes Panorama von sich selbstbewusst behauptenden Musikerinnen in der männerdominierten Königsdisziplin der Kammermusik. Das im Herbst 2020 gegründete Elaia Quartett setzt diese große Tradition fort: Leonie Flaksman und Iris Günther (Violinen), Francesca Rivinius (Viola) und Karolin Spegg (Violoncello) traten im Künstlerhaus Edenkoben mit Vehemenz, perfektem Zusammenspiel und einem hoch originellen Programm auf, um mit Nachdruck auf die Kreativität von Frauen hinzuweisen – nicht nur an den Streichinstrumenten, sondern auch im Komponieren. Auf Einladung von SWR2 spielten sie in Edenkoben ein Programm im Spannungsfeld zwischen Komponistinnen und Komponisten. Die Rahmenwerke stammten vom genialsten Geschwisterpaar der Romantik: Fanny und Felix Mendelssohn. Das Es-Dur-Quartett der älteren Schwester diente als poetischer Auftakt des Abends mit hochromantischem Scherzo, das erschütternde f-Moll-Quartett des jüngeren Bruders fungierte als Finale – Mendelssohns Requiem auf die 1847 ganz plötzlich verstorbene Fanny. Im November desselben Jahres folgte er ihr ins Grab nach, was in der packenden Interpretation des Elaia Quartetts förmlich zu greifen war. Viel Applaus für dieses grandiose Finale.

Auch die Binnenteile des Programms stellten die weibliche gegen die männliche Sicht des Lebens: In seinem 2. Streichquartett von 1928 setzte der 73 Jahre alte Leoš Janáček seiner platonischen Liebe zur 37 Jahre jungen Kamila Stöslova ein klingendes Denkmal. Darauf bezog sich 90 Jahre später die finnische Komponistin Cecilia Damström in ihrem 2. Streichquartett. Sie „übersetzte“ vier der realen Liebesbriefe von Janáček an Stöslova in die Sprache der Neuen Musik. Auf die Intimen Briefe des „ewig jungen alten Mannes aus Brno“ folgen die Letters einer jungen Komponistin von Heute. Viel dichter hätten die vier Musikerinnen des Elaia Quartetts den Programmfaden kaum spinnen können, zumal sie dazu auch noch Auszüge aus den Briefen der Mendelssohn-Geschwister und des alten Janáček vortrugen.

ELAIA QUARTETT: Leonie Flaksman und Iris Günther, Violinen | Francesca Rivinius, Viola | Karolin Spegg, Violoncello

Sa, 16.3., 19 Uhr – Künstlerhaus Edenkoben

Fanny Hensel: Streichquartett Es-Dur – Felix Mendelssohn: Streichquartett f-Moll, op. 80
Leos Janacek: Streichquartett Nr. 2 Intime Briefe – Cecilia Damström: String Quartet No. 2 Letters