Trifelsserenaden
Ein deutsch-tschechisches Nonett und ein prachtvolles Programm aus Beethoven-Septett und Dvořák-Serenade - die Trifelsserenaden 2025 haben glanzvoll begonnen
Auftakt mit Beethoven & Dvořák
Prachtvolle Klänge eröffneten die Trifelsserenaden 2025: Die Hornistin Kateřina Javůrková und der Cellovirtuose Tomáš Jamník aus Prag spielten mit jungen Solist(inn)en aus Tschechien und Deutschland zwei der größten Werke aus Klassik und Romantik: In seinem Septett Opus 20 hat der junge Beethoven Klarinette, Horn und Fagott mit vier Streichinstrumenten zur einstündigen „Kammersinfonie“ kombiniert – ein Kompendium der gesamten Kunst des jungen Meisters, meisterlich vorgetragen. In seiner d-Moll-Serenade Opus 44 ging es Antonín Dvořák darum, die Bläserserenaden der Wiener Klassik wieder aufleben zu lassen. Da aber die Originalbesetzung für zehn Bläser, Cello und Kontrabass nur selten zur Verfügung steht, bearbeitete František Hertl das Werk für ein Nonett aus fünf Bläsern und vier Streichern. In dieser Version sorgten Geige und Bratsche für eine weichere, romantischere Klangfärbung des Werkes, das zwischen Kantilenen, Märschen und Tänzen eine bezaubernde Mitte hält.
Zehn Jahre Kooperation mit Mittelböhmen
Mit diesem Programm feierte die rheinland-pfälzische Landesstiftung Villa Musica den zehnten Geburtstag ihrer Kooperation mit der Tschechischen Kammermusikvereinigung. 2013 schloss unser ehemaliger Stipendiat Tomáš Jamník mkit der Villa Musica einen Kooperationsvertrag ab, der seitdem durch gemeinsame Projekte aufs Schönste ausgefüllt wird. Zweimal jährlich treffen sich junge, preisgekrönte Stipendiatinnen und Stipendiaten beider Institutionen mit herausragenden Dozenten entweder in Tschechien oder in Schloss Engers zum Proben. Danach finden Konzerte in beiden Ländern statt. Das aktuelle Projekt war am Dienstag in Schloss Niměřice und am Mittwoch in Nelahozeves, dem Geburtsort von Dvořák, zu hören. Unser Vorstandsvorsitzender, Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck, und unsere Künstlerische Leiterin, Prof. Ervis Gega, waren vor Ort und feierten mit unseren tschechischen Partnern das Jubiläum. Es dient auch dazu, die Kooperation zwischen Rheinland-Pfalz und seiner tschechischen Partnerregion Mittelböhmen mit Leben zu erfüllen.
Die weiteren Trielsserenaden dieses Sommers:
19.7. DER JUNGE BEETHOVEN
Der Augsburger Violinprofessor Linus Roth zählt zu den besten Geigern Europas. Der geborene Ravensburger widmet sich auf Burg Trifels dem jungen Beethoven: In der heiteren Serenade Opus 8 zeigt er den Rheinländer von seiner humorvollen Seite. Im Streichquintett Opus 29 entfaltet Linus Roth mit den fantastischen jungen Streicherinnen der Villa Musica die ganze Schönheit von Beethovens Pastoralklängen. In der Mitte des Abends erinnern die Musiker an ein früh verstorbenes Genie aus Belgien: den Spätromantiker Guillaume Lekeu.
Linus Roth, Violine | Junge Streicherinnen der Villa Musica Rheinland-Pfalz
Ludwig van Beethoven: Serenade D-Dur, op. 8
Guillaume Lekeu: Adagio für Streichquartett
Ludwig van Beethoven: Streichquintett C-Dur, op. 29
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2.8. FLÖTE UND HARFE
Der Silberglanz der Harfe und die Goldtöne der Flöte verbinden sich zur romantischsten Trifelsserenade dieses Sommers: Silke Aichhorn, die Harfenistin aus Traunstein, und Dejan Gavric, der Flötenprofessor aus Mainz, sind seit Jahrzehnten ein Traumpaar der rauschenden Klänge. Zwischen Tangos von Piazzolla und einer Sonate des „Hamburger Bach“, zwischen dem „Karneval von Venedig“ und dem Opernmeister Mercadante aus Neapel zünden sie ein Feuerwerk der brillanten, berauschenden Töne.
Dejan Gavric, Flöte | Silke Aichhorn, Harfe
Carl Philipp Emmanuel Bach: Hamburger Sonate G-Dur, Wq 133
Jules Mouquet: La Flûte de Pan, op. 15
Saverio Mercadante: Mozart-Variationen
Astor Piazzolla: L ́Histoire du Tango
Marc Berthomieu: Auszüge aus 5 Nuances
Gabriel Pierné: Impromptu caprice, op. 9
Giulio Briccialdi: Il Carnevale di Venezia, op. 78 u.a.
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16.8. WIENER KLASSIK
Schöneres ist für Streichquartett nie geschrieben worden als die drei Werke, die das französische Elmire-Quartett auf Burg Trifels spielt: Der ganze Witz des späten Haydn trifft im D-Dur-Quartett von 1796 auf ein tiefernstes Adagio. Ungarisch urwüchsig wie Bauernmusik aus den Weiten des Landes klingt das zweite Streichquartett von Bartók, dramatisch zugespitzt wie eine Sinfonie das e-Moll-Quartett von Beethoven. Im wunderschönen Adagio öffnet sich der Himmel. Was der französische Geiger David Petrlik mit seinen Mitspielern Yoan Brakha, Hortense Fourier und Rémi Carlon an Brillanz entfaltet, zählt zum Besten, was die junge Streichquartett-Kultur in Europa zu bieten hat.
Quatuor Elmire
Joseph Haydn: Streichquartett D-Dur, op. 76 Nr. 5
Béla Bartók: Streichquartett Nr. 2, op. 17
Ludwig van Beethoven: „Rasumowsky-Quartett“ Nr. 2 e-Moll, op. 59 Nr. 2
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30.8. BRAHMS & TSCHAIKOWSKY
Der russische Geiger Andrey Baranov versteht sich auf seinen Tschaikowsky: Mit fünf fantastischen Streichervirtuosen der Villa Musica spielt der Essener Violinprofessor das größte Kammermusikwerk des russischen Romantikers. In seine „Erinnerung an Florenz“ hat Tschaikowsky 1890 eine Stunde der leidenschaftlichsten Musik hineingepackt, die je geschrieben wurde. Als österreichischer Kontrapunkt dient das liebliche F-Dur-Quintett von Brahms, komponiert 1882 in Bad Ischl im Salzkammergut.
Andrey Baranov, Violine | Junge Streicher/innen der Villa Musica
Johannes Brahms: Streichquintett F-Dur, op. 88
Pjotr I. Tschaikowsky: Streichsextett d-Moll „Souvenir de Florence“, op. 70