Jazz Weekend
Ungewohnte Töne bei Villa Musica: eine Jazz-Suite gegen den Ukraine-Krieg, verfasst und gespielt von Vadim Neselovskyi.
Jazz aus der Ukraine in Ingelheim, Engers und Bollendorf
Vadim Neselovskyi ist nicht irgendein Jazzer aus der Ukraine: Er ist der international erfolgreichste Jazz-Pianist, Komponist und Improvisator seiner Heimat. Als klingenden Protest gegen den russischen Überfall auf die Ukraine und als Denkmal für die Ausdauer seines Landes spielt er an diesem Wochenende im Winzerkeller Ingelheim, in Schloss Engers und in Schloss Weilerbach seine Suite „Perseverantia“ für Klavier und drei Streicher. Der Titel steht im Lateinischen für Ausdauer und Beharrlichkeit. Neselovskyi greift in seinen Episoden ikonische Ereignisse aus den vergangenen drei Jahren auf. Manches davon hat er aus der Distanz über die Medien erfahren, anderes in der Begegnung mit ukrainischen Flüchtlingen und Musikern. „Bevor ein Krieg beginnt, kann man vielleicht noch in Andeutungen komponieren. Aber wenn sich das Böse in all seiner Macht zeigt, muss man sehr direkt werden. Ich wollte mit dieser Musik zeigen, wie es mir im Herzen ging, während meine Heimatstadt Odessa zerstört wurde. Und ich wollte die Menschen aufrütteln, nicht wegzusehen.“ So sagte der Komponist 2023 in Boston im Interview. In den Episoden von „Perseverantia“ gelingt ihm eine hohe emotionale Dichte, die sich als Betroffenheit auf das Publikum überträgt. Dabei ist Neselovskyis Werk eine Suite für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, also eine Mischung aus klassischer Musik und Jazz – eine Erzählung von gewaltigen Ausmaßen, in der am Ende trotz aller Trauer über den Krieg die Hoffnung auf Frieden siegt.
Freitag, 4.7., 19 Uhr – Winzerkeller Ingelheim
Samstag, 5.7., 19 Uhr – Schloss Engers, Neuwied-Engers
Sonntag, 6.7., 11 Uhr – Schloss Weilerbach, Bollendorf
Vadim Neselovskyi spielt seine Suite Perseverantia mit Streichern der Villa Musica